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Scientific Abstract – Non Performing Loans

Einleitung

Non Performing Loans (NPL) sind zu Deutsch „Problemkredite“, „notleidende Kredite“ oder auch „toxische Kredite“, dabei lässt sich das „Non Performing“ als „Nichtleistung“ übersetzen. Eine einheitliche Definition für NPL existiert nicht. Allgemein wird damit ein Kredit gemeint, der Zahlungsprobleme bei der Bedienung durch Zahlungsunwilligkeit oder -unfähigkeit hat. Nach dem internationalen Währungsfond, sind dies Kredite bei denen die Zahlungen mehr als 90 Tage im Verzug sind oder es massive Befürchtungen für eine Nichtzahlung gibt. Dabei handelt es sich meistens um Immobilienkredite.

Historie

Ursprung des NPL-Marktes ist die „Savings & Loans“-Krise in den USA in den 1980ern, bei der mehr als 1600 Sparkassen und Banken zusammen brachen. Vorrausgegangen war eine Deregulierung der Sparkassen durch die US-Regierung. In den 1990er Jahren etablierten sich auch NPL-Märkte in Asien, vor allem Japan, und Großbritannien. In Deutschland gab es die ersten nennenswerten Transaktionen erst im Jahre 2003 durch die Hypo Real Estate.

Handlungsoptionen

Beim Verkauf der NPL richten sich die Preise nach Ausfallwahrscheinlichkeit und Verwertbarkeit. Als Käufer treten meisten spezialisierte Investmentgesellschaften aus den USA auf, wie z.B. Lone Star, die diese zur Verwertung an Servicegesellschaften weiter geben.

Beim „True Sale“ oder der Forderungsabtretung erwirbt der Käufer alle Rechte und Risiken des Kredites.

Der Debt-to-equity-swap ist die Möglichkeit für den Gläubiger das Fremdkapital in Eigenkapital umzumünzen. Dabei bringt der Gläubiger den Kredit als Sacheinlage ein und wir somit zum Miteigentümer. Diese Variante wird allerdings nur bei sanierungsfähigen Schuldnern durchgeführt.

Eine weitere Möglichkeit ist das Auslagern (Outsourcing) von NPL an Servicer oder Zweckgesellschaften, damit sich der Eigentümer auf sein Kerngeschäft konzentrieren kann und personelle sowie finanzielle Ressourcen frei werden.

Seltenere Optionen sind ein Joint-Venture oder die Vertragsübernahme.

Marktteilnehmer – Motivation, Möglichkeiten und Risiken

Motivatoren für Verkäufer sind neue gesetzliche Regelungen, wie die Mindestanforderungen an Kreditgeschäfte (MaK), durch die erhöhte Kosten, durch höhere Anforderungen ans Management, entstehen. Oder die erhöhte Eigenkapital und Unterlegungspflicht durch Basel II. Sowie die strengere Risikobewertung bei Krediten, wo durch die Neuvergaberate sinkt. Desweiteren der Wegfall der Gewährträgerhaftung seitens des Staates, welcher zur Folge hat, dass das Rating der Eigentümer sinkt. Desweiteren müssen die Portfolios auch von externen Unternehmen geratet werden.

Durch den Verkauf erfolgt eine Freisetzung von finanziellen und personellen Ressourcen, eine Bilanzbereinigung und Steigerung der Transparenz und die Restrukturierung des Portfolios. Durch den unmittelbaren Liquiditätszufluss, kann das freigewordene Eigenkapital gewinnbringend woanders investiert werden. Eine Konzentration auf Kerngeschäft und ein Planungssicherheit sind die Folge. Durch den Abbau von Kreditrisiken erhält die Bank ein besseres Rating.

Risiken für den Verkäufer sind ein Wertberichtigungsbedarf wegen eines Kaufpreisabschlags, ein möglicher Imageverlust, ein höherer Bearbeitungsaufwand während der Transaktion sowie die noch geringen Erfahrungen mit NPL-Transaktionen.

Für Käufer ist der größte Motivator die Erzielung von Renditen aber auch die Restrukturierung der eigenen Geschäfte, Securisation und Weiterverkauf der Kredite sowie der Quereinstieg in interessante Immobilieninvestitionen. Ein Risiko besteht beim möglichen Zahlungsausfall der Kredite.

Für Kreditnehmer besteht die Möglichkeit einer Umschuldung sowie einen Gewinn durch Veräußerungen. Durch Zinsanhebungen oder Rückforderungen besteht das Risiko von Liquiditätsengpässen oder Zwangsversteigerungen.

Fazit

Der NPL-Markt in Deutschland ist noch recht jung und wird noch wachsen. Das NPL-Modell ist ein komplexes aber interessantes Instrument zum Risikotransfer mit vielen Möglichkeiten für den Verkäufer sein Geschäft zu Restrukturieren.

 


Standort: Essen  – WS 2014/2015

Dozent: Lombeck

Note: 1,0


 

Quellen

  • Non-Performing Loans in Deutschland: Möglichkeiten und Grenzen des Outsourcing,  von Ulrich Bitterling
  • Belegarbeit – Non Perfoming Loans, von Christoph Geirhos, Jeannette Joram, Maria Scheibe, Franziska Schenk, Kathrin Zechel